Religiöse Helden

Glaube, Religion und Moralität in der superheroischen Popkultur

Nicolas Gaspers, Torsten Caeners, Matthias Keidel (Hrsg.)

Bielefeld 2023: transcript
Rezensent/-in: Lothar Mikos

Buchbesprechung

Printausgabe mediendiskurs: 28. Jg., 2/2024 (Ausgabe 108), S. 91-91

Vollständiger Beitrag als:

Religiöse Helden

Das Buch befasst sich aus kultur- und medienwissenschaftlicher Perspektive mit religiösen Held*innen in der Populärkultur. Ursprünglich war klar, dass diese Figuren gegen das Böse kämpfen. Aber in einer komplexen Gesellschaft, in der Widersprüche und Ambivalenzen an der Tagesordnung sind, ist das nicht mehr so eindeutig. Das macht die Faszination der modernen Superheld*innen aus, die Grenzen zwischen Gut und Böse werden immer fließender. Glaube und Religion bieten jedoch Orientierungspunkte, zumindest für das scheinbar sehr zeitgemäße moralische Handeln. Die Beiträge beleuchten Funktionen und moralische Handlungen verschiedener Superheld*innen sehr detailreich. Leider fehlt am Ende ein Beitrag, der die Erkenntnisse zusammenfasst. Immerhin wurde im einführenden Beitrag bereits festgestellt: „Doch die religiöse Inszenierung kann, ähnlich wie die christliche Ikonographie, nicht nur zur Betonung von Göttlichkeit und Heldenhaftigkeit genutzt werden. Sie wird in Superheldengeschichten mindestens genauso häufig in der Tradition von Märtyrertum und Aufopferung verwendet“ (S. 34). Damit ist die Vielfältigkeit der religiösen Elemente in Superheld*innencomics und ‑filmen bereits angedeutet.

Prof. i. R. Dr. Lothar Mikos