Mattscheibe oder Bildschirm.

Ästhetik des Fernsehens

Dieter Wiedemann, Lothar Mikos, Joachim von Gottberg (Hrsg.)

Berlin 1999: Vistas Verlag (B)
Rezensent/-in: Wolfgang Wunden

Buchbesprechung

Seit der Einführung des dualen Rundfunksystems „bevölkert“ eine Vielzahl von Programmen die Bildschirme. Genres und Formate haben sich verändert, wurden neu entwickelt. Die Vielfalt der Programme macht das Fernsehen jedoch immer weniger zum Ereignis. Das graphische Design von Sendungen und Sendern hat an Bedeutung gewonnen. Computerästhetik dominiert immer mehr, das klassische Fernsehbild scheint zu verschwinden.
Das digitale Fernsehen wird die Fernsehlandschaft verändern. Programmbouquets statt Sendeschienen, die fernbedienungsgewieften Zuschauer als Bildregisseure vor schillernden Bildschirmen statt der vor trüben Mattscheiben dahindämmernden „Couch Potatoes“, „mittendrin“ statt nur dabei, die Freiheit der Wahl statt der Zeitstrukturierung durch das Programmschema, für jeden etwas statt für alle alles – das sind die Neuerungen, die bevorstehen.
An der Schwelle zu dieser neuen atemlosen Fernsehwelt wurde in Potsdam-Babelsberg auf der Tagung: „Ästhetik des Fernsehens-Mattscheibe oder Bildschirm“ einmal innegehalten und der Versuch unternommen, zu resümieren, Perspektiven der Visionen zu entwickeln und dabei Fernsehen als Forschungsgegenstand zu erhalten aber auch neu zu entdecken.

Dieses Buch dokumentiert die dabei gewonnenen Ergebnisse und Einsichten: Genreentwicklungen werden kritisch beleuchtet, die Rolle des Publikums bedacht, alte und veränderte Rezeptionsgewohnheiten analysiert und ästhetische Audiovisionen entworfen. In Podiumsdiskussionen wurden Fragen wie „Zukunft des Fernsehens“ oder „Produzieren für das „neue“ Fernsehen“ von Fachleuten informativ und engagiert debattiert. Die Herausgeber und die 22 Autoren bieten eine anspruchsvolle Bestandsaufnahme des Leitmediums Fernsehen am ausgehenden 20. Jahrhundert.

Printausgabe tv diskurs: 4. Jg., 1/2000 (Ausgabe 11)

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