Uncertain Destinies and Destinations

Audiovisual Perspectives on Migration and Religion

Natalie Fritz, Marie-Therese Mäder (Hrsg.)

Marburg 2022: Schüren
Rezensent/-in: Marian T. Adolf

Buchbesprechung

Printausgabe mediendiskurs: 27. Jg., 4/2023 (Ausgabe 106), S. 77-77

Vollständiger Beitrag als:

Migration und Medien

In unserer Medienwelt erweist sich Migration als eine der politisiertesten mediatisierten Erzählungen. Der vorliegende Sammelband unterzieht die mediale Behandlung – und insbesondere die audiovisuelle Darstellung – von Flucht-, Flüchtlings- und Migrationserfahrungen einer film- und medientheoretischen Untersuchung. In zehn Beiträgen wird beleuchtet, inwiefern mediale Repräsentationen unsere Wahrnehmung von Menschen auf der Flucht prägen und welche ethischen Dilemmata daraus erwachsen.

Zum einen vermögen die Bilder ein Bewusstsein für die oft erschütternden Realitäten zu schaffen, denen entwurzelte Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben gegenüberstehen. Zum anderen werden wir mit ausbeuterischen Darstellungen konfrontiert, die aus den traumatischen Erfahrungen von Migranten voyeuristisches Kapital schlagen. Untersucht wird dabei eine Vielzahl von Medienformaten, neben Spiel- und Dokumentarfilmen auch Fernsehberichte und Pressefotos. In einer kritischen Auseinandersetzung mit dem medialen Umgang mit diesen (audio‑)visuellen Dokumenten entfacht die Anthologie eine ethische Debatte über die Verantwortung von Medienkonsumenten und ‑produzenten im Umgang mit jenen Darstellungs- und Diskursmustern, die unser Verständnis von Migration prägen.

Besonders lesenswert ist dieser Band dort, wo er Blickpunkte freilegt, von denen aus wir Fragen nach der Empathie, der Würde und der Identität in der Repräsentation von Flucht und Migration in den Blick bekommen – und damit jene Menschen und ihre Schicksale, die hinter all dem eigentlich stecken.

Prof. Dr. Marian Adolf