Female Empowerment, kritische Männerbilder und Genderdiversität

Die Sektion „Future“ des Sehsüchte-Festivals 2022

Eva Maria Lütticke im Gespräch mit Lara Verschragen, Amal Schütz

Vom 20. bis 24. April 2022 findet in Potsdam-Babelsberg wieder das International Student Film Festival Sehsüchte statt. Das Filmfest wird ausschließlich von Studierenden der Filmuniversität KONRAD WOLF geplant und organisiert. Amal Schütz und Lara Verschragen, zuständig für die Kinder- und Jugendfilme der Sektion „Future“, bieten einen Blick hinter die Kulissen.

Online seit 13.04.2022: https://mediendiskurs.online/beitrag/female-empowernment-kritische-maennerbilder-und-genderdiversitaet-beitrag-772/

 

 

 
Wie kam es dazu, dass ihr beide das Kinder- und Jugendprogramm betreut?

Alle Studierenden, die bei Sehsüchte mitarbeiten wollen, verteilen sich im ersten Schritt auf die verschiedenen Ressorts. Wir beide haben uns für die Sektion „Future“ interessiert und freuen uns, die beiden Wettbewerbe „Future Kids“ und „Future Teens“ gestalten zu können.

Wie viele Filme wurden für die Sektion „Future“ eingereicht? Und aus wie vielen Ländern?

Das ist gar nicht so einfach zu sagen, da wir bei „Future“ dreigleisig fahren: Wir bekommen einerseits natürlich Einreichungen direkt für die beiden Wettbewerbe „Future Kids“ und „Future Teens“. Das Team vom Hauptprogramm leitet uns auch Filme aus ihren Einreichungen weiter, die gut zu einem jungen Publikum passen könnten. Und wir haben sehr viel gescoutet, uns also bei anderen Festivals nach spannenden Filmen umgeschaut. Insgesamt haben wir ca. 90 Filme aus über 25 Ländern gesehen, aus denen wir unser Programm ausgewählt haben.
 



Wer darf eigentlich Filme einreichen? Nur Studierende?

Nicht nur. Das Regularium sieht vor, dass alle eingereichten Werke entweder von Studierenden gemacht, im universitären Kontext entstanden oder Debütwerke von Nach­wuchs­filme­macher:innen, Nach­wuchs­künstler:innen oder Quer­ein­steiger:innen sein sollen.

Worauf achtet ihr bei der Filmauswahl?

Bei der Auswahl haben wir versucht, ein gutes Gleichgewicht von Thematik und filmischer Umsetzung zu finden. Verschiedene Lebensrealitäten, diverse Besetzungen und inhaltliche Relevanz sowie besondere filmische Formen standen für uns im Fokus. Unser Programm besteht aus unterhaltsamen, inspirierenden und nachdenklichen Filmen. Die Mischung macht’s.
 

 

Gibt es dieses Jahr ein Thema, das besonders hervorsticht? Wenn nein, was sind die Themen der diesjährigen Filme?

Dieses Jahr stehen, natürlich auch durch die Einreichungen bedingt, Themen wie „Female Empowernment“, „Kritische Männerbilder“ und „Genderdiversität“ im Vordergrund. Aber auch politische Themen, wie die Klimakrise oder Fluchterfahrungen, die in der filmischen Umsetzung für Kinder und Jugendliche greifbar gemacht werden.

Die Coronamaßnahmen erschwerten im letzten Jahr die Produktionsbedingungen. Glaubt ihr, das hatte Auswirkungen auf die erzählten Geschichten?

Studierendenfilme haben in der Regel sowieso nicht so ein großes Budget, epische Aufnahmen mit unzähligen Kompars:innen sind also auch in normalen Jahren eher nicht bei uns im Programm zu finden. In der Anzahl der Einreichungen hat sich die Pandemie jedenfalls nicht niedergeschlagen. Was wir inhaltlich bemerken: Es gibt viele Filme, die sich bspw. mit Themen wie Isolation oder Auswirkungen der Pandemie auseinandersetzen.

Was sind eure persönlichen Highlights im Programm?

Ein persönliches Highlight und unser einziger Langfilm im „Future“-Programm, ist Dear Future Children (DEU/UK/AUT 2021). Dieser Dokumentarfilm über die Lebensrealitäten verschiedener junger Klima- und Polit-Aktivistinnen trifft den aktuellen Diskurs und greift besonders die Fridays-for-Future-Bewegung auf. Aber natürlich finden wir alle Filme in unseren beiden Wettbewerben grandios und denken, dass für jede:n ein Highlight dabei sein wird!
 

Trailer Dear Future Children (DEU/UK/AUT 2021).



Wer ist dieses Jahr in der Kinder- bzw. Jugendjury?

Wir haben ganz tolle Menschen für die beiden Jurys gefunden. Wer genau es ist, kann man auf sehsuechte.de nachlesen.

Wird es dieses Jahr Präsenzvorstellungen in den Kinos geben oder pandemiebedingt ein Online-Programm?

Derzeit planen wir zuversichtlich, alle Screenings in Präsenz abzuhalten. Trotzdem gibt es dafür natürlich keine Garantie, da wir uns nach den zum Festivalzeitpunkt geltenden Maßnahmen richten werden. Ein entsprechendes Hygienekonzept wird und wurde von Anfang an mitgedacht, damit wir Begegnungen und Kinoerlebnisse vor Ort möglich machen können.

Wird es neben den Kinovorstellungen weiteres Rahmenprogramm vor Ort geben?

Ja, es wird ein vielseitiges Rahmenprogramm, bestehend aus Workshops, Live-Panels sowie Sport- und Musikevents, geben. Die Workshops und Panels beleuchten unterschiedliche Aspekte der Schwerpunktthemen Diversität und Inklusion in der Film- und Medienlandschaft und adressieren insbesondere junge Filmemacher:innen und Filmliebhaber:innen. Wir freuen uns insbesondere auf den Workshop zum Thema „Kritische Männlichkeit im Film“.
 

Teens-Jury beim Sehsüchte-Festival 2022



Werden Filmschaffende vor Ort sein?

Derzeit sind wir mit einigen Filmemacher:innen im Gespräch, es werden also Gäst:innen da sein, die Fragen beantworten und Einblicke in den Produktionsprozess gewähren. Wer das sein wird, verraten wir noch nicht, wir freuen uns aber schon sehr auf jedes Crew-Mitglied, das unsere Screenings besucht, also seid gespannt.

Was ist euer „Learning“, das ihr als „Future“-Koordinatorinnen in den letzten Monaten mitgenommen habt?

Flexibel bleiben! Sowohl organisatorisch als auch inhaltlich.

Und jetzt könnt ihr nochmal die Werbetrommel rühren: Warum sollte man dieses Jahr zum Studierendenfilmfestival Sehsüchte nach Potsdam-Babelsberg kommen?

Weil ein vielfältiges, internationales und einfach nur tolles Filmprogramm auf unsere Besucher:innen wartet! Wer in verschiedene Lebenswelten eintauchen will und sich von Kurz- oder Langfilmen aus unterschiedlichen Ländern mitreißen lassen will, ist bei uns genau richtig. Besonderes Highlight sind natürlich die Filmgespräche mit den Filmschaffenden vor Ort, das macht den Kinobesuch unvergesslich. Der Eintritt zum „Future“-Programm ist übrigens kostenlos!
 

Lara Verschragen (23) studiert Medienwissenschaften an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und koordiniert die Sektion „Future“ beim internationalen Studierendenfilmfestival Sehsüchte.

Amal Schlütz (24) studiert Digitale Medienkultur an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und koordiniert die Sektion „Future“ beim internationalen Studierendenfilmfestival Sehsüchte.

Eva Maria Lütticke studiert Medienwissenschaften an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF.