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Neue Superheldinnen, neue Inhalte?

Werner C. Barg

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Prof. Dr. Werner C. Barg ist Autor, Produzent und Dramaturg für Film und Fernsehen sowie Honorarprofessor im Bereich Medienwissenschaft der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. An der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg leitet er den Ergänzungsstudiengang Medienbildung im Zentrum für Lehrer*innenausbildung.

Bislang waren sie die „sidekicks“ der Comicliteratur und die „supporting acts“ in den Blockbuster-Verfilmungen an der Seite von Super-, Spider-, Bat- oder Iron Man. Der soziale Wandel bringt es mit sich, dass nun die Superheldinnen endlich aus dem Schatten der Männer heraustreten und in eigenen Soloauftritten in Filmen und Serien zeigen, was in ihnen steckt. Und das ist eine ganze Menge.

Online seit 09.08.2021: https://mediendiskurs.online/beitrag/blackwidowwonderwomansupergirl-beitrag-772/

 

 

 

Seit Luc Bessons Nikita (F 1990) spielen im männerdominierten Thriller- und Action-Genre Frauen immer häufiger die Hauptrolle wie z. B. Angelina Jolie in den Lara Croft-Filmen (USA 2001, 2003) oder im Action-Thriller Salt (USA 2010), Milla Jovovich im Resident Evil-Kinoserial (GB/D/USA 2002 – 2016) oder Alicia Vikander als Lara Croft in Tomb Raider (USA/GB 2018), der Neuverfilmung des gleichnamigen Computerspiels. Bei der filmischen Charakterisierung dieser Actionheldinnen fällt auf, dass sie durchweg mit den typisch männlichen Heldenattributen wie körperlicher Stärke und Ausdauer, Mut und mentaler Kraft ausgestattet wurden. Wenig verwunderlich, da alle genannten Filme wie auch viele andere dieser Genres mit „leading woman stets von Männern inszeniert wurden.
 

Trailer: Tomb Raider



Mit Agentin Carrie Mathison in Homeland (USA 2011 – 2020), zog eine Heldinnenfigur ins Serienmilieu ein, die nicht nur die üblichen männlichen Stunt-Attitüden zu bieten hatte, sondern zu deren Figurencharakteristik auch „soft skills gehörten wie Mathisons Versuch, ihren gefährlichen Job und ihre Mutterschaft zu vereinbaren sowie einen Umgang mit ihrer bipolaren Störung zu finden. Neben einer Riege von Männern auch von Regisseurin Lesli Linka Glatter inszeniert, schuf Claire Danes die weibliche Heldenfigur einer Agentenserie, die trotz mancher persönlichen Probleme mit Intelligenz und Intuition komplizierte welt- und innenpolitische Konflikte als CIA-Mitarbeiterin zu lösen wusste.
 

Trailer: Homeland



Die Serie, deren Mitproduzentinnen Glatter und Danes waren, schuf damit die Folie für ein neues Frauenbild in einem männerdominierten Genre – ein erzählerisches und dramaturgisches Vorbild, das sich schließlich auch in der letzten filmischen Männerdomäne, den Superhelden-Blockbuster-Comicverfilmungen, bemerkbar zu machen begann.
 

Wonder Woman machte den Anfang

2017 inszenierte Regisseurin Patty Jenkins den Fantasy-Blockbuster Wonder Woman auf der Grundlage der gleichnamigen DC-Comics. Erstmals spielte eine Frau eine Superheldin: Gal Gadot verkörperte die Amazonen-Kriegerin Diana, die in die moderne Welt des 20. Jahrhunderts hineinkatapultiert wird. Hier kämpft sie sich als „Wonder Woman“ mit übernatürlichen Kräften auf Seiten der britischen Armee durch den Stellungskrieg des Ersten Weltkriegs.

Aber auch Jenkins und Drehbuchautor Allan Heinberg statteten ihre Hauptfigur zunächst mit den typischen Attributen männlicher Superhelden aus: Wunderkräfte, Mut und Willensstärke. Dazu durfte die Hauptdarstellerin im sexy Outfit ihre weiblichen Reize den (männlichen) Blicken im Kino darbieten. Die filmische Präsentation von Wonder Woman bloß als plumpes Abziehbild männlicher Fantasie zu umreißen, greift allerdings zu kurz, denn – im Unterschied zu den Filmen der Superhelden – spielte schon im ersten Wonder Woman-Film die Gefühlswelt der Superheldin eine ungleich wichtigere Rolle. Dort wurde der Fliegeroffizier Steve Trevor ihre große Liebe. Aber er opfert sich am Ende des Films, um einen schweren Giftgasangriff zu verhindern.
 

Trailer: Wonder Woman



In Wonder Woman 1984 (USA 2020), erneut von Patty Jenkins inszeniert, wird die Absicht der Macher*innen nun noch deutlicher, die Geschichte der Heldin etwas anders erzählen zu wollen als in den üblichen männlich dominierten Superhelden-Filmen: Natürlich geht es der Heldin wieder um nichts weniger als um die Rettung der Welt, dieses Mal um die Verhinderung eines alles vernichtenden Atomkriegs im Jahr 1984. Doch ihr Antagonist Maxwell Lord wird nicht allein von „männlichen“ Allmachts- und Weltbeherrschungsfantasien getrieben. Vielmehr fühlt er sich als schwacher Vater und möchte gegenüber seinem geliebten Sohn nicht als Versager dastehen. Auch deshalb bringt er einen geheimnisvollen Stein, der Wünsche erfüllen kann, an sich, um damit die Mächtigen der Welt zu verführen und zu manipulieren. So will der erfolglose Geschäftsmann endlich zu Reichtum und Erfolg gelangen, auch damit der Sohn stolz auf seinen Vater sein kann. Durch einen Trick wird Lord selbst zu diesem Stein und kann nun alle Wünsche seiner Geschäftspartner, Ölmagnaten und Diktatoren, erfüllen, nimmt ihnen dafür aber ihre Macht und ihren Einfluss. Als er schließlich den Wunsch des US-Präsidenten erfüllt, stets mehr Atomraketen als die Sowjetunion zu besitzen, gerät die Welt an den Rand eines dritten Weltkriegs.

Auch die Charakterentwicklung der Heldin wird im neuen Wonder Woman-Film stark aus privaten Motiven gespeist. Es geht erneut und weiterhin um Dianas Sehnsucht nach der großen Liebe. Sie möchte die Einsamkeit des Singledaseins aufgeben und sich ihrem Partner zeigen können, wie sie ist. So wie sie es einst bei Steve tun konnte. Deshalb verfällt auch sie der Verlockung des Steins und wünscht sich ein Wiedersehen mit Steve, dem sie im Körper eines anderen Mannes tatsächlich sehr bald begegnet. Doch als Gegenleistung für die Wunscherfüllung nimmt auch ihr der Stein einen Teil ihrer übernatürlichen Kräfte. Als sie erkennt, dass ihr Wiedersehen mit Steve auf einer Lüge1 basiert und sie die Zeit, durch die sie gereist ist, nicht zurückdrehen kann, nimmt sie ihren Wunsch zurück und kann dadurch ihre Mission der Weltrettung doch noch erfüllen.

 

Trailer: Wonder Woman 1984



Während etwa in der ersten Spiderman-Trilogie (USA 2002 – 2007) in der Regie von Sam Raimi das Ringen der Hauptfigur Peter Parker ums „Outing“ seiner Superhelden-Existenz und um sein privates Glück mit Mary Jane Watson, der „woman next door“, eine wichtige, aber dennoch nebensächliche Handlung darstellte, rückt in Wonder Woman 1984 die Sehnsucht der weiblichen Hauptfigur nach der großen Liebe ins dramatische Zentrum des Films und prägt den Verlauf der Handlung nachdrücklich. Diese „private“ Sicht auf die Superheldin ist zwar im Universum der Blockbuster-Comicverfilmungen durchaus innovativ, sprengt aber den konventionellen Rahmen der Vermittlung traditioneller Rollenbilder und Beziehungsverhältnisse des postklassischen Hollywoodfilms nicht (Barg 2019, S. 66 f.).
 

Supergirl – die Emanzipation einer Superheldin

Die Geschichte von Superman kennt (fast) jede*r. Weniger bekannt ist dagegen die Geschichte von Supergirl, die im fiktionalen Comic-Universum der Superman-Hefte seit den 1950er-Jahren ab und zu an der Seite Supermans auftrat.

Die CBS-Serie Supergirl (seit 2015), deren Staffeln u. a. auch bei Netflix zu sehen sind, rollt nun ihre „Heldinnen-Reise“ (Krützen 2004, S. 63 ff.) als weibliche Emanzipationsgeschichte auf: Kurz nachdem Kal-El alias Superman/Clark Kent von Krypton zur Erde geschickt wird, reist seine junge Cousine Kara-Zor-El hinterher, um ihn zu beschützen. Auf der Erde wächst die Außerirdische bei der Familie Danvers als deren Tochter Kara auf. Kara entwickelt eine enge Freundschaft zu ihrer „Schwester“ Alex, mit der sie nach National City geht. Dort arbeitet Kara Danvers als Assistentin der Chefin eines Medienkonzerns, durch die sie ständig gedeckelt wird. Da Kal-El mittlerweile als Superman weltberühmt ist, hat Kara zunächst keine Veranlassung, ihre Beschützerrolle wahrzunehmen und sich als Supergirl erkennen zu geben. Doch dann häufen sich auch in National City die Gewalttaten von Tätern mit ungewöhnlichen Kräften. Zara besinnt sich auf ihre moralischen Werte, die ihre Eltern ihr von Krypton mitgegeben haben und beginnt, National City zu beschützen. Da Kara ihre Superkräfte aber noch nie auf der Erde ausprobiert hatte, muss sie ihr Superheldinnen-Dasein erst langsam erlernen. Zudem muss sie feststellen, dass die Superschurken, mit denen sie es nun aufnimmt, gleichfalls mit ihrer Herkunft zu tun haben. Zum Glück wird sie überraschenderweise von Alex unterstützt, die sich als Agentin einer Geheimorganisation der Regierung zum Schutz vor außerirdischer Gewalt entpuppt. Mit der Initiation zur Superheldin wächst Karas Eigensinn, auch in ihrem Berufs- und Privatleben mutig eigene Wege zu gehen und gegenüber ihrer tyrannischen Chefin selbstbewusster aufzutreten.
 

Trailer: Supergirl



In der Erzählstruktur Kinovorbildern wie Der Teufel trägt Prada (USA 2006) verpflichtet, folgt Supergirl auch in Struktur und Aufbau gängigen Modellen der US-Seriendramaturgie. So arbeitet die Heldin ab der ersten Episode mit einer Spezialeinheit von Geheimagent*innen zusammen, in der es Befürworter und Widersacher für ihr Handeln gibt. Ähnliche Strukturmodelle weisen fast alle US-Actionserien wie seinerzeit schon 24 (2001 – 2010), oder aktuell The Blacklist (seit 2013) oder Blindspot (2015 – 2020) auf. Die üblichen Actionplots werden in Supergirl aber verstärkt dazu genutzt, klare Signale gegen Machismus und Sexismus zu setzen sowie feministische Inhalte zu vermitteln, die besonders das weibliche Publikum bestärken, eigene Wege zu gehen und selbstbestimmt die Alltagsrealität zu bewältigen.
 

Black Widow – selbstironischer Kampf gegen das Patriarchat

In Avengers: Endgame (USA 2019) schon gestorben, feiert die Marvel-Comicfigur Natasha Romanoff alias Black Widow (Scarlett Johansson) seit Anfang Juli 2021 im gleichnamigen Actionfilm fröhlich’ Urständ im Kino und zeitgleich auch auf dem Streamingdienst Disney+. Möglich wurde die Wiederauferstehung der Superheldin im Marvel Cinematic Universe, weil in dem von Cate Shortland inszenierten Film die Vor- und Familiengeschichte der russischen Agentin mit Superkräften erzählt wird.

1995 werden die Eltern von Natasha und ihrer jüngeren Schwester Yelena in Ohio von S.H.I.E.L.D als russische Agenten enttarnt. Alexei und Melina fliehen mit den Töchtern nach Kuba, wo Alexei die Geschwister überraschend an General Dreykov übergibt, der die Mädchen von den Eltern trennt und in einem russischen Geheimprogramm namens Red Room unter martialischen Bedingungen zu Superkämpferinnen und Profikillerinnen ausbilden lässt. Schnell werden die Schwestern getrennt. Natasha gelingt es sehr viel später bei einer Geheimaktion in Budapest, dem Red Room zu entkommen und zu S.H.I.E.L.D überzulaufen. Bei der Aktion glaubte sie, General Dreykov getötet zu haben. 21 Jahre nach der Trennung von ihrer Schwester, erfährt sie aber von Yelena, der sie unter abenteuerlichen Umständen wieder begegnet, dass Dreykov lebt und er sein Geheimprogramm für junge Frauen noch brutaler verfolgt als zuvor. Gemeinsam nehmen sie den Kampf gegen den General auf und klären hierbei auch ihr Verhältnis zu Alexei und Melina, die mitnichten die Eltern der beiden Superheldinnen sind.

Ähnlich wie in Wonder Woman 1984 stehen auch in Black Widow die privaten Motive der Heldinnen stark im Zentrum der Handlung, wobei die Charakterführung der Hauptfigur und ihrer Familienumstände von Drehbuchautor Eric Pearson deutlich ironischer und selbstironischer angelegt wird. Besonders Alexei, einst der „Red Guardian“, das russische Pendant zu „Captain America“, wird als Heldenfigur trefflich karikiert. In pointierten Wortgefechten mit ihm spießen Natasha und Yelena immer wieder seine männlichen Eitelkeiten und Sensibilitäten auf, nachdem er bemerkt, dass er von den Frauen nicht mehr als Beschützer akzeptiert wird, weil sie viel besser selbst auf sich aufpassen können.
 

Trailer: Black Widow



Traditionelle Rollenbilder werden durch den Kakao gezogen, etwa auch, wenn Yelena ihrer älteren Schwester vorwirft, bei jeder Kampfaktion wie ein Model zu posen – The Boys (USA seit 2019), die satirische Erfolgsserie bei Amazon Prime, die das gesamte Superheld*innen-Universum böse und sarkastisch auf den Kopf stellte, lässt grüßen. Und auch das in vielen Blockbustern so sorgsam gepflegte tradierte Modell der Familie wird in Black Widow augenzwinkernd und ganz ohne Pathos dekonstruiert. Schließlich erweist sich die Haupthandlung des Films, der Kampf zwischen Gut und Böse, als ein sehr deutlicher Emanzipationsplot: Natasha und Yelena kämpfen gegen Dreykov, der mit Gedankenkontrolle ein Heer junger Frauen in seiner Gewalt hält, sie manipuliert und ihnen sogar die Gebärmutter herausnehmen lässt, damit sie zu noch willfährigeren Kampfmaschinen werden. In Dreykovs Terrorsystem zeigt Black Widow das gewalttätige Bild eines zugespitzten Patriarchats. Es wird von den Superheldinnen unter tatkräftiger Mitwirkung von Melina und Alexei, die auch mit Dreykov noch offene Rechnungen zu begleichen haben, wortwörtlich in die Luft gesprengt.

Cate Shortlands Film verdeutlicht, dass sich mit den Soloauftritten der Superheldinnen neue Inhalte im Hollywoodfilm verbinden lassen. Black Widow zeigt besonders jungen Frauen in der Kernzielgruppe des Blockbusterkinos (vgl. FFA 2021, S. 16 ff.): Ihr könnt alles – auch Heldenfiguren sein – genauso gut wie die Männer, wahrscheinlich besser. Hauptdarstellerin Scarlett Johansson beweist diese Botschaft an die Frauen auch jenseits der Leinwand: Zuerst wandte sie sich gegen den Marvel-Sexismus in der Darstellung der weiblichen Heldenfiguren (Fischer 2021), nun legte sie sich mit dem Disney-Konzern an, weil sie sich wegen des zeitgleichen Starts des Films auf Disney+ um eine größere Gewinnbeteiligung bei den Kinoeinnahmen gebracht sieht. Letztlich, so David Steinitz in der „Süddeutschen Zeitung“, kämpft der Star aber nicht nur ums Geld, sondern vielmehr gegen die neue Vertriebspraxis der Mayor Companies und für „die Rettung der Kinokultur“ (Steinitz 2021, S. 4).
 

Batwoman – den eigenen Weg gehen

Ihren eigenen Weg geht auch eine weitere Superheldin im fiktionalen Universum der US-Entertainmentindustrie: Ruby Rose spielt in der ersten Staffel der Serie Batwoman (seit 2019), die gleichfalls von Supergirl-Produzent Greg Berlanti hergestellt wird, Bruce Waynes Cousine Kate Kane. Kate ist lesbisch und verliebt sich während der Militärausbildung in Sophie. Als die Beziehung auffliegt, wird Kate nicht nur vom Militär geschasst, sie wird auch von ihrer großen Liebe verraten. Nach einer harten Kampfsportausbildung bei einem Guru in Fernost, kehrt sie nach Gotham City zurück. Dort ist Batman, der Beschützer der Stadt, seit drei Jahren verschwunden. Jacob Kane, Kates Vater, sorgt seither mit seiner Security-Firma für Sicherheit in der Stadt. Als die Supergangsterin Alice mit ihren Gewalttaten die Stadt unsicher macht, sind Jacobs Security-Leute, zu denen mittlerweile auch Sophie gehört, überfordert. Kate, die Bruce Waynes Geheimnis herausfindet, tritt in die Fußstapfen Batmans und wird als Batwoman zur neuen Wächterin von Gotham City. Dabei stellt sie schnell fest, dass ihre Kontrahentin mehr mit ihr und ihrer komplizierten Familiengeschichte zu tun hat, als ihr lieb ist.

 

Trailer: Batwoman



Im Unterschied zu den anderen, hier analysierten Figurencharakterisierungen der Superheldinnen in Film und Serie, die natürlich noch um weitere Figuren in Kino und Serie wie z. B. Scarlet Witch im Marvel-Universum erweitert werden könnten, verlässt die Batwoman-Serie zumindest partiell in der Darstellung der Hauptfigur die eingefahrenen Wege der Vermittlung tradierter heterosexueller Rollenbilder, zeigt eindrücklich wie Kate um ihre große Liebe zu Sophie ringt und kämpft und vermittelt so, dass auch in puncto sexueller Orientierung Menschen eigene Wege gehen können. Bis allerdings Steven Applebys Dragman zum Blockbuster wird, ist es aber wohl noch ein weiter Weg. Der Zeichner, selbst Transperson, erzählt in seinem großartigen Comic-Roman Dragman, wie seine Hauptfigur August Crimp immer dann zum Superhelden wird, wenn er in Frauenkleidern auf Verbrecherjagd geht. Schade nur, dass seine Frau Superhelden, egal welchen Geschlechts, total verabscheut.

Anmerkung:

1) Nur die Hauptfigur und mit ihr das Publikum sehen Steve im Körper des anderen Mannes. Steve selbst sieht sich im Spiegelbild aber als dieser fremde Mann. Diese erzählerische Verwirrung der Darstellungsperspektive schafft Verwirrung und Konfusion und löste im Internet eine Sexismusdebatte um den Film aus (vgl. Schedl 2020)
 

Literatur:

Barg, W. C.: Blockbuster Culture. Warum Jugendliche das Mainstream-Kino fasziniert. Berlin 2019

Filmförderungsanstalt (FFA): Kinobesucher*innen 2020. Strukturen und Entwicklungen auf Basis des GfK-Panels. Berlin 2021. Abrufbar unter: https://www.ffa.de (letzter Zugriff: 06.08.2021)

Fischer, A.: Kein „Stück Fleisch“ mehr: So befreit sich „Black Widow“ Scarlett Johansson vom Marvel-Sexismus. In: Microsoft News, 08.07.2021. Abrufbar unter: https://www.msn.com (letzter Zugriff: 06.08.2021)

Krützen, M.: Dramaturgie des Films. Frankfurt a. M. 2004

Schedl, F.: „Wonder Woman 1984“ provoziert ablehnende Tweets. In: KURIER.at, 29.12.2020. Abrufbar unter: https://www.film.at (letzter Zugriff: 06.08.2021)

Steinitz, D.: Die Schwarze Witwe beißt. In: Süddeutsche Zeitung, 31.7./01.8.2021, S. 4