Vorbilder und Archetypen

Wandlungen und Konstanten eines psychokulturellen Motivs

Alexander Grau

Die Möglichkeit, sich Vorbilder zu nehmen, gründet in einer zentralen kognitiven Disposition des Menschen: seiner Fähigkeit zu lernen. Ohne den angeborenen Antrieb, sich Fertigkeiten und Verhaltensweisen bei seinen Artgenossen abzuschauen, gäbe es vermutlich keine Personen, denen einzelne Individuen in besonderem Maße nacheifern. Motivationspsychologisch wird das Vorbild getragen
von dem Bedürfnis nach Identifikation. Allerdings beruht der Prozess der Identifikation nicht nur auf allgemeinen psychologischen Dispositionen, sondern vor allem auch auf kulturellen Leitmotiven, die die Grundstruktur dessen vorgeben, was ein Vorbild ist. In der abendländischen Kultur haben sich dabei im Wesentlichen zwei archetypische Vorbildschemata herausgebildet.

Printausgabe tv diskurs: 17. Jg., 3/2013 (Ausgabe 65), S. 12-17

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