Die Mitte produziert keine Alternativen mehr

Armin Nassehi

In: tv diskurs. Verantwortung in audiovisuellen Medien
21. Jg., 2/2017 (Ausgabe 80), S. 20-25

Die moderne postindustrielle Gesellschaft wird pluralistischer, traditionelle Milieus lösen sich auf. Zudem wird sie immer komplexer, die Politik verliert ihre Steuerungsfähigkeit und ist kaum noch in der Lage, Sicherheit zumindest zu simulieren. Ähnliche Prozesse spielen sich in der Medienlandschaft ab. Die traditionellen Medien reagieren darauf mit dem Versuch, Homogenität darzustellen. Abweichungen finden fast nur noch außerhalb der etablierten Medien statt. Darin liegt auch eine Gefahr für die Demokratie westlichen Zuschnitts. Bleibt die Frage, ob unser politisches System und die etablierten Medien überhaupt noch den Bedingungen unserer Gesellschaft gewachsen sind. tv diskurs sprach darüber mit Dr. Armin Nassehi, Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Vollständiger Beitrag als:

Vor 20 Jahren war das Internet für viele noch eine ganz neue Technologie und kaum jemand besaß ein Mobiltelefon. Waren die Medien die entscheidenden Träger der gesellschaftlichen Veränderungen in dieser Zeit? Oder spielten doch andere Prozesse eine viel grundlegendere Rolle?

Man kann die Geschichte der Medien doppelt erzählen. Zum einen könnte man sagen: Da wir das meiste über die Welt durch die Medien erfahren, müssen uns die Veränderungen in der Welt immer als Medienphänomene erscheinen. Das bleibt überhaupt nicht aus, und deshalb richtet sich unser erster Blick immer auf die Medien. Zum anderen wissen wir, dass die entscheidenden Revolutionen der letzten 500 Jahre Medienrevolutionen waren, die unser Leben stark verändert haben und auch verantwortlich dafür sind, dass sich in unseren Gesellschaften so viel verändert hat.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Radikalen Wahrheitsanspruch gibt es erst, seit es den Buchdruck gibt, weil man plötzlich Sätze hat, die man zeitentlastet überprüfen kann. So etwas wie Aktualität gibt es erst, seit es die Zeitung gibt. Personalisierung von Politik gibt es erst, seit es das Fernsehen gibt. Und so etwas wie den totalen Zweifel an jeder Expertise gibt es erst, seit es das Internet gibt.

Also könnte man sagen, dass Medien Ideologien hervorbringen?

Nein, hier spielen Wechselwirkungen eine große Rolle. Max Weber hat das Wahlverwandtschaft genannt – etwa die Wahlverwandtschaft zwischen dem Kapitalismus und gewissen religiösen Orientierungen. Entsprechend würde man hier sagen, dass ich beispielsweise Individualismus nur dann pflegen kann, wenn mich die Medien mit Vorbildern versorgen, wie ich traditionelle Rollenmuster umgehen kann. Und so etwas wie eine politische Bewegung kann ich nur dann ins Leben rufen, wenn ich die Leute erreiche.

Moderne Gesellschaften werden zumeist mit zwei Schlagworten beschrieben, mit Pluralität und Komplexität. Wie hängen beide zusammen?

Das sind zunächst zwei sehr unterschiedliche Dinge. In der bürgerlichen Welt und der klassischen Industriegesellschaft gab es noch bis vor wenigen Jahrzehnten die Idee eines Normallebenslaufs, es gab klare Rollenverteilungen. Das war eine relativ geordnete Welt, die aber auch schon einen gewissen Pluralismus an sich wahrgenommen hat – etwa in der kulturellen Orientierung zwischen den Generationen oder den sozialen Schichten. Allerdings gab es noch relativ klare Milieugrenzen. Die gibt es heute nicht mehr. Das kann man gut an den großen Parteien sehen, die diesen Milieus nachtrauern – wie man aktuell sehr schön an Martin Schulz studieren kann, der eine Rhetorik pflegt, als stünde er in den 1970er-Jahren vor Stahlkochern auf dem Marktplatz von Gelsenkirchen. Unter Komplexität hingegen verstehe ich, dass wir ökonomische, politische, wissenschaftliche, rechtliche und kulturelle Zusammenhänge nicht mehr unter einen Hut bekommen. Frühere Gesellschaften waren auch nicht weniger komplex – das denken wir nur. Man konnte aber verschiedene Lebensbereiche miteinander versöhnen, indem man sie paradoxerweise voneinander entkoppelte. Man hatte beispielsweise einen Nationalstaat, der zumindest so tun konnte, als sei er autark. Unter den Bedingungen der Globalisierung ist das nicht mehr möglich. Man kann solche Sicherheiten nicht mehr simulieren.

Ist das auch ein Medienphänomen?

Natürlich. Wenn wir uns die klassische Bundesrepublik anschauen, dann waren selbst die Medienangebote für die Milieus entsprechend. Das war eine relativ übersichtliche Gesellschaft. Heute ist das nicht mehr so.

Bringen Medien Komplexität hervor?

Das ist ein paradoxer Effekt. Am Beginn des massenmedialen Zeitalters standen ja emanzipatorische Kämpfe: das Recht der Medien, über alles zu berichten, selbst der Gatekeeper zu sein. Inzwischen wird beklagt, dass wir von den Medien keine Orientierung mehr bekommen, dass alles gemeldet wird, dass man an zu viele Informationen kommt. Doch wie gesagt: Das Spannende an der aktuellen Entwicklung ist, dass die einzelnen Bereiche dieser Gesellschaft keine Sicherheit mehr produzieren können. Das gilt für die Medien. Das gilt aber auch für die Politik oder andere Bereiche der Gesellschaft. Politik etwa hat die Funktion, Kollektive zu bilden und kollektiv bindende Entscheidungen zu produzieren, muss dann aber feststellen, dass man das meiste in der Gesellschaft gar nicht politisch steuern kann. Wissenschaft soll eindeutiges Wissen produzieren, macht aber genau das Gegenteil. Man könnte das beliebig fortsetzen. Für Beobachter folgt daraus eine erhebliche Unübersichtlichkeit und Belastung durch zu viele widersprüchliche Informationen.

Und mit dieser Unsicherheit lassen uns die Medien allein?

Ja und nein. Die Medienlandschaft ist zunehmend tribalisiert, wie man besonders gut an den USA sehen kann. Jemand, der „Fox News“ schaut, lebt in einer anderen Welt als ein Leser der „New York Times“ oder „Washington Post“. Diese medialen Filterblasen erzeugen allerdings durchaus Erwartungssicherheit. Denkt man jedoch an Suchroutinen im Internet, an die Schnelligkeit der Medien, daran, dass es zu jeder Aussage eine Gegenaussage gibt, dann produzieren die Medien auch totale Verwirrung. Menschen, die damit nicht umgehen können, werden verunsichert. Ganz allgemein gesagt: Gesellschaften unseres Typs erzeugen immer beides, Erwartungssicherheit und Verunsicherung. Das gilt nicht nur für die Medien, das gilt ebenso für die Wirtschaft, das Recht, die Politik oder die Religion.

Inwieweit ist die traditionelle Demokratie westlichen Zuschnitts, so wie wir sie kennen, dieser Pluralisierung und Komplexität überhaupt gewachsen? Untergräbt die Demokratisierung der Medienlandschaft die Demokratie?

Das ist so. Das traditionelle Parteiensystem war ähnlich zugeschnitten wie die Medienlandschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben im Grunde alle Parteien sozialdemokratische Politik gemacht, die Unterschiede beschränkten sich auf Symbole für die jeweiligen Wählermilieus, aber das waren Petitessen. Doch genau die damit verbundene Sicherheit bei den Wählern gibt es nicht mehr. Wer ist heute konservativ? Wenn man sich Herrn Schulz anschaut, muss man wohl sagen: die SPD. Wer ist am populistischsten? Vielleicht auch die SPD, man denke nur an Schulz’ Elitenkritik. Das Spannende daran ist: Man versucht, die alten Formen, die früher gut funktioniert haben, zu simulieren. Man merkt aber, dass es eine Simulation ist. Ähnlich verhält es sich mit der CDU. Dort versucht man, das Konservative modern zu beschreiben, aber es gelingt nicht. Interessant ist nun, dass es sich in den Medien genauso verhält. Zeitungen wissen heute nicht mehr, wer genau ihre Zielgruppe ist. Die „Süddeutsche“ ist inzwischen in gewissem Sinne eine konservative Zeitung, die traditionelle Formen gesellschaftlicher Auseinandersetzung zu stabilisieren versucht. Die „Frankfurter Allgemeine“ hingegen ist manchmal ganz dicht an neuen kulturellen Entwicklungen dran. Kurz: Die alten Zuordnungen funktionieren nicht mehr, was einerseits ein Gewinn ist, andererseits als Unübersichtlichkeit erlebt wird.

Heutzutage ist gern von den „Mainstream-Medien“ die Rede. Gemeint ist damit, dass wir in den klassischen Massenmedien ganz überwiegend ein linksliberales Weltbild vermittelt bekommen. Ist der Vorwurf berechtigt?

Ja, ich glaube schon. Und es ist kein Zufall, dass dieses Thema gerade an der Migrationsproblematik so stark geworden ist. Sie ist ein Trigger für viele Konflikte in unserer Gesellschaft. Das kann man auch daran erkennen, dass die Medien in einer immer unübersichtlicher werdenden Welt immer weniger in der Lage sind, starke Differenzen zu produzieren – oder auszuhalten. Die Bundesrepublik ist ja im internationalen Vergleich ein enorm erfolgreiches Einwanderungsland. Genau das aber hat man lange nicht anerkannt, ebenso wie man es versäumt hat, die negativen Einwanderungsfolgen, die es in Deutschland ja wirklich zuhauf gibt, auch beim Namen zu nennen. Wir haben es nicht eingeübt, über Migration kontrovers zu diskutieren, auch Skepsis zuzulassen, etwa großen Migrationszahlen gegenüber. Man muss diese Skepsis nicht teilen, sie ist aber legitim. Diese Einübung in kontroverse, aber legitime Diskussionen haben wir versäumt, auch in den Medien.

Sind die Medien zu ängstlich geworden?

Das hört sich ja an, als hätte man das vermeiden können. Hätte man etwas gegen die eigene Angst tun können? – Ich glaube nicht. Spannend ist doch: Wo finden Abweichungen statt? Denken sie an Johannes Gross, einen genialen konservativen Aphoristiker, der früher für das „FAZ-Magazin“ geschrieben hat. Der hat damit gespielt, dem linksliberalen Establishment vor das Schienbein zu treten. Der war einfach schlau. Man konnte alles falsch finden, was er sagte, es war aber dennoch toll. Solche Abweichungen gibt es heute in den traditionellen Medien nicht mehr. Die finden sich nur noch in Formaten, die keine Fundamentalopposition sind, es aber so inszenieren, wie etwa „Tichys Einblick“. Das hat bisweilen etwas Kindisches – man versucht, argumentative Grenzen auszutesten und den Raum des Sagbaren auszuloten. Vielleicht ist das auch eine Reaktion darauf, dass die mediale Öffentlichkeit homogener erscheint, als sie es letztlich ist.

Stärkt diese Homogenisierung in den traditionellen Medien also die politischen Ränder?

Ich würde sagen: Ja. Wir sehen das an sehr erfolgreichen Medien am rechten Rand, von der „Jungen Freiheit“ bis hin zur „Blauen Narzisse“ oder der „Sezession“. Das ist z. T. unappetitlich, weil es den Raum des Sagbaren nochmals erweitert, aber manchmal eben auch klug unappetitlich. Von links ist es oftmals nicht ganz so intellektuell, aber das gibt es auch. Diese Ränder werden stark, wenn die Mitte keine Alternativen produziert. Und ich finde das, ehrlich gesagt, nicht nur eine Katastrophe. Vielleicht produziert das ein Bewusstsein dafür, dass mehr Differenz in der Mitte ein Segen wäre.

Ist das ganze politische und mediale System, so wie wir es kennen, eigentlich noch modern oder passt es einfach nicht mehr zu dieser Welt?

Die Frage ist: Was sind die Alternativen? Muss das parlamentarische Parteiensystem etwa wirklich die Komplexität einer Gesellschaft abbilden? Ich würde sagen: Nein. Denn die Funktion von Politik besteht ja nicht nur darin, Probleme zu lösen. Um Probleme zu lösen, müsste man wahrscheinlich ganz andere Akteure einsetzen. Aber Politik hat auch die Funktion, das Gefühl zu vermitteln, dass man diese Gesellschaft kollektiv bindend im Zaum halten kann und so die produktive Illusion vermittelt, dass diese Gesellschaft aus einem Guss ist und halbwegs gesteuert werden kann.

Liegt darin aber nicht die Gefahr, dass die Politik eine Illusion weckt, die sie gar nicht erfüllen kann? Verurteilt sie sich nicht zum Scheitern?

Ja. Sie kann aber nicht anders. Das ist der Preis des liberalen Rechtsstaates, der politische Richtigkeit von letzten Wahrheitsansprüchen trennt.

Wäre es dann nicht ehrlicher, wenn man im liberalen Sinne den Staat zurückbauen würde? Wenn man versuchen würde, weniger zu steuern?

Vielleicht ja, aber genau dafür braucht man paradoxerweise wiederum Politik. Es ist das klassische Thema seit Beginn des Industriekapitalismus: Wie viel politische Steuerung des Ökonomischen ist möglich? Wie viel Steuerung hemmt ökonomische Leistungsfähigkeit? Wie wirkt sich weniger Steuerung auf Folgeeffekte sozialer und ökologischer Natur aus? Das sind die ewig jungen Fragen des Verhältnisses von Politik – die liberale Idee des Staatsrückzuges oder die kapitalismuskritische Idee allzu starker Steuerung sind dafür ja nur die plakativen Chiffren. Aber Ihre Frage war ja, ob die Funktion der Politik noch zu der Gesellschaft passt. Ich würde sagen, sie passt schon, solange im Blick bleibt, dass Politik eben nur Politik macht. Und intelligente Politik dürfte wahrscheinlich die Übertreibung nicht übertreiben. Wenn man so tut, als könnte man die gesamte Gesellschaft mit Politik steuern, wird sie automatisch scheitern.

Die Menschen haben zu starke Ansprüche an die Politik?

In modernen Gesellschaften spielt das Austarieren von Steuerungsfragen eine immer größere Rolle. Schauen Sie sich nur die Managementkonzepte an: Bis vor Kurzem gab es noch den heroischen Typen, der durchregiert hat. Heute würde man auf moderierende Führungsstile setzen müssen und zusehen, wie sich Kräfte entsprechend ordnen. Das ist teilweise viel effizienter, produziert bei den Menschen aber mehr Unzufriedenheit. Vielleicht ist diese latente und manifeste Unzufriedenheit die Kategorie, die zu dieser Gesellschaft passt.

Aus dieser Logik gibt es kein Entrinnen?

Wir sind verstrickt in diese Logiken. Politische Probleme kann man nur politisch lösen, so wie man mediale Probleme nur medial lösen kann. Sie können nicht innerhalb der Medien dafür sorgen, dass die Medien uns eine Welt schaffen, in der wir uns besser zu Hause fühlen. Wenn das jemand autoritär durchsetzen wollte, wäre das sofort ein Thema für die Medien. Man kommt also aus der internen Logik dieser Systeme nicht heraus.

Befördert diese Eigenlogik der gesellschaftlichen Systeme nicht autoritäre Sehnsüchte?

Ja, natürlich. Die aktuelle Sehnsucht nach autoritärer Führung ist ein Krisenphänomen. Die parlamentarische Demokratie steht nicht nur durch irgendwelche Idioten unter Druck, sondern durch Menschen, die feststellen, dass niemals ein Problem zu Ende diskutiert ist – nie. Deshalb rennt man heute dezisionistischen Angeboten hinterher. Donald Trump ist nur so zu erklären, nicht mit seinen Konzepten, sondern mit Dezisionismus – er tut es, weil er es kann. Viktor Orbán wird dafür in Ungarn verehrt – das war mal ein Liberaler. Ich glaube, dass das die große Gefahr für parlamentarische Demokratien ist. Wie das ausgeht, wissen wir nicht.

Ist die parlamentarische Demokratie nicht zuletzt aufgrund der medialen Entwicklungen in einer Krise? Ist sie transformierbar?

Ich hoffe, dass sie transformierbar ist. Sagen wir mal so: Die beste Legitimation auch für ein politisches System ist das Gelingen. Die Leute interessieren sich nicht für komplizierte theoretische und normative Debatten. Wir haben in letzter Zeit einige Tests mit sogenannten Expertenregierungen gesehen, etwa in Italien. Das hat nicht so richtig funktioniert, weil man gesehen hat, dass da auch die Legitimationsfrage eine entscheidende Rolle spielt. Dann haben wir den moderierenden Führungsstil, für den etwa Angela Merkel steht und der beinhaltet, dass nur so viel erklärt wird, wie unbedingt nötig ist, man ansonsten aber auf Vertrauen setzt. Aktuell haben wir es mit einer Renationalisierung von Politik zu tun. Das alles sind Selbstkorrekturversuche des politischen Systems, mit der eigenen Komplexität umzugehen. Die Frage ist, ob über Trial and Error Formen gefunden werden, in denen das funktioniert. Ich glaube ohnehin, dass die einzige Form von Prozessen, die wir in dieser Gesellschaft kennen, das Muddling Through ist.

Und dieses Durchwurschteln kann die Politik medial nicht kommunizieren?

Das wäre ein intellektuelles Selbstmissverständnis. Man kann keinen Wahlkampf mit den Steuerungsdefiziten des politischen Systems in komplexen Gesellschaften machen. Dann könnte man gleich sagen: Wählt uns nicht, da wir ohnehin nicht halten können, was wir versprechen. Die politische Semantik funktioniert doch ganz anders, denn die Mediennutzer sind viel schlauer, als wir denken. Wer Werbung sieht, weiß ja auch, dass das keine Informationssendung ist. Sie funktioniert aber trotzdem. Und in der politischen Rhetorik ist das ähnlich. Jedem ist doch klar, dass politische Leerformeln wie etwa die von der sozialen Gerechtigkeit so nicht funktionieren und „kleingearbeitet“ werden müssen, es erzeugt aber Aufmerksamkeit.

Wo stehen wir in 20 Jahren? Haben wir dann die totale Mediendemokratie via Twitter?

Das weiß ich nicht. Nimmt man wirklich ernst, dass die Funktion von Politik darin besteht, Kollektivitäten zu erzeugen, kann ich mir kaum vorstellen, dass derzeitige Begleitmedien wie Twitter zum zentralen Medium demokratischer Auseinandersetzungen werden. Aber das meiste, was wir derzeit gerade in den sozialen Medien beobachten, konnte sich vor Kurzem auch niemand vorstellen. Womöglich wäre ein twitternder US-Präsident noch die am wenigsten bedrohliche Variante – entscheidender wird wohl die Frage der viralen und algorithmischen Manipulation politischer Stimmungen sein.

Dr. Armin Nassehi ist Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Dr. Alexander Grau ist freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist.